„Lucas-Cranach-Preis“ 2019 würdigt Völkerverständigung, Innovation, Virtuosität und Geschichtserleben
Am gestrigen Mittwoch, 21.11.2018 wählte der Wittenberger Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner 49. Sitzung vier Preisträger für den „Lucas-Cranach-Preis“ 2019.
Die Gewinner werden im Rahmen des Neujahrsempfangs der Lutherstadt Wittenberg am Freitag, 04.01.2019 ausgezeichnet. Insgesamt standen 15 Kandidaten zur Auswahl, die von Bürgerinnen und Bürger sowie Vertretern der Stadtgesellschaft vorgeschlagen wurden.
In der Kategorie „Arbeit im Ehrenamt“ entschieden sich die Stadträte dafür, den „Lucas-Cranach-Preis“ der Lutherstadt Wittenberg an die Deutsch-Russländische Gesellschaft zu verleihen.
Im Jahr 1992 gründete sich mit kommunaler Unterstützung die ehrenamtlich tätige Deutsch-Russländische Gesellschaft in der Lutherstadt Wittenberg, um Kindern zu helfen, die die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 überlebt haben. Schnell entwickelte sich aus dieser humanitären Hilfestellung ein interkultureller Austausch mit Konzerten und Malworkshops sowie Jugendbegegnungen und Bürgerreisen. Die Deutsch-Russländische Gesellschaft setzt sich auch aktiv für einen wechselseitigen Wissenstransfer unter deutschen und osteuropäischen Medizinern ein.
Dieser umfangreiche Einsatz stellt ein wichtiges Fundament für das zivilgesellschaftliche Engagement in der Lutherstadt Wittenberg dar und trägt beispielhaft dazu bei, Wittenberg als weltoffene und bunte Stadt zu profilieren. In einer Zeit, in der die Völkerverständigung wichtiger denn je geworden ist, braucht es dringend Initiativen, wie die Deutsch-Russländische Gesellschaft, die als Botschafter und Brückenbauer zwischen den Kulturen agieren.
In der Kategorie „Impulse für die Stadt“ zeichnet der Stadtrat die Tesvolt GmbH mit dem „Lucas-Cranach-Preis“ aus.
Das im Jahr 2014 von Daniel Hannemann und Simon Schandert in der Lutherstadt Wittenberg gegründete Unternehmen Tesvolt GmbH gewann den diesjährigen Deutschen Gründerpreis in der Kategorie „Aufsteiger“. Die Tesvolt GmbH zeichnet sich als Anbieter intelligenter und ökonomischer Stromspeicher aus und entwickelte einen wichtigen Baustein für die Energiewende. Das Unternehmen konnte im Laufe seiner vierjährigen Geschäftstätigkeit weltweit bereits mehr als 1.000 Projekte realisieren. Mit Erfindergeist, Produktivität und Erfolg weist es die Lutherstadt Wittenberg als modernen, innovativen und attraktiven Industriekultur-Standort aus und setzt gegenwärtige Impulse für die weitere Entwicklung und Positionierung der Lutherstadt Wittenberg.
In der Kategorie „Kunst und Kultur“ entschied sich der Stadtrat dafür, Herrn Michael Marinov mit dem „Lucas-Cranach-Preis“ auszuzeichnen.
Der professionelle Musiker, der einst am Mitteldeutschen Landestheater und an der Anhaltischen Philharmonie wirkte, leitet gegenwärtig ehrenamtlich und sehr eindrucksvoll das Paul-Gerhardt-Orchester der Kreismusikschule Wittenberg. Seit nunmehr 10 Jahren gelingt es Michael Marinov Amateure, Berufsmusiker und Musikschüler unterschiedlichen Alters, Charakters und Fähigkeiten zu einem homogenen Ganzen zu verbinden, das Musikerlebnisse schafft, die die Menschen berühren und beeindrucken. Unter seiner Leitung spielt das Paul-Gerhardt-Orchester eine essentielle Rolle in der lokalen Musiklandschaft und prägt das kulturelle Geschehen der Lutherstadt Wittenberg spürbar. Des Weiteren übernimmt Herr Marinov die Organisation und Systematisierung eines umfangreichen Notenarchivs und musiziert ebenfalls erfolgreich in der kammermusikalischen Formation „Trio ad libitum“.
Abschließend sprachen sich die Stadträte aus, einen Sonderpreis des „Lucas-Cranach-Preises“ an Yadegar Asisi zu verleihen.
Neben Berlin, Leipzig, Dresden, Pforzheim und der französischen Stadt Rouen zählt die Lutherstadt Wittenberg seit dem 21.10.2016 zu den Ausstellungsorten des renommierten Künstlers Yadegar Asisi. Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums im letzten Jahr konzipierte und gestaltete er das 360°-Panorama „Luther 1517“. Das Bild zeigt die mittelalterliche Altstadt zu Zeiten des geschichtsträchtigen Thesenanschlags durch Martin Luther. Zahlreiche Details, raffinierte Sound- und Lichteffekte und eine aufwendige Gestaltung bieten dem Betrachter verschiedene Möglichkeiten, sowohl die Reformation als auch ihren Ursprungsort kennenzulernen. Mit seinem Panorama „Luther 1517“ gelang es Yadegar Asisi, die originalen Reformationsschauplätze in der Lutherstadt Wittenberg für Groß und Klein erlebbar zu machen. Mit inzwischen mehr als 480.000 Besuchern entwickelte sich das Panoramakunstwerk schnell zu einem Touristenmagneten, der das kulturelle Angebot in der Region attraktiv und zeitgemäß ergänzt.
Der „Lucas-Cranach-Preis“ ist nach der Ehrenbürgerwürde die höchste Auszeichnung, die die Lutherstadt Wittenberg vergibt. Dabei sollen die Verdienste des zu Ehrenden in besonderer Weise dem Gemeinwohl der Stadtgesellschaft gedient haben. Er kann auch für eine einmalige besondere Leistung verliehen werden. Die Auszeichnung wurde erstmalig 2016 in drei Kategorien verliehen. Mit der Beschlussfassung des Stadtrates zur ersten Änderung der Ehrensatzung am 28.06.2017 besteht zusätzlich die Möglichkeit, den Preis in einer vierten Kategorie als Sonderpreis zu verleihen. (letzte Änderung der Ehrungssatzung am 24.10.2018)